#7
Manchmal, wenn die Sonne langsamer untergeht als sonst und den Himmel gänzlich rot färbt und die Luft noch immer warm ist, habe ich das Bedürfnis barfuß loszulaufen und all die alten Träume zu suchen, die ich irgendwo verloren habe.
Die Träume finden und fangen, die alten Schlawiner, die sich einfach aus dem Staub gemacht haben, ohne zu erklären, warum sie gehen. Sie in den Händen halten, behutsam, damit sie nicht wieder entwischen, denn Träume sind flink, sie zum flammenden Rot-Orange am Horizont tragen. Die Träume am Feuer der Sonne wieder entzünden, sie aufflammen lassen, dass sie brennen wie einst, und immer weiter brennen, auch wenn der Winter kommt, der kalte. Dass sie brennen und brennen und brennen.
Aber meistens bleibe ich doch nur sitzen und warte bis der Mond am Himmel steht und höhnisch und selbstgefällig zu mir herunter grinst.
Dann wird mir manchmal schlecht, aber nur manchmal.