#16
Heute mit meiner Autobiografie angefangen. Erinnerungen an Dinge, die gerade erst passieren. Einfach, weil ich weiß, dass ich das, was des Aufschreibens ansatzweise wert ist, vergessen haben werde, wenn ich alt genug bin, um meine Memoiren zu schreiben.
Beim Schreiben gemerkt, dass ich zu verklärt bin für mein Alter. Ich muss nicht älter werden, ich hab den Abstand schon. Zu meiner Jugend, meinem Leben, zu mir selbst.
Überraschenderweise überrascht mich das nicht.
Eigentlich ist das immer so.
Vielleicht, weil ich weiß, wie es endet.
Meistens sterben wir.
Es ist einfach, über den Dingen zu stehen, wenn man das begriffen hat.




pito am 30.Jan 13  |  Permalink
"ich hab den Abstand schon"
Das habe ich auch schon oft gedacht. Tatsächlich war es immer nur ein bestimmter Abstand und kurz darauf ergab sich wieder ein neuer Abstand und noch einer und noch einer und noch einer ... So geht das immer weiter, ich denke mal bis hin zum Sterben.
Diese gewissen, meist älteren Menschen, die in den Augen der anderen einen ganz besonderen Abstand gefunden zu haben scheinen und die man deshalb als weise bezeichnet, sind tatsächlich nur diejenigen, die genau wissen, dass sie immer noch keine Ahnung haben. Wissend nicht zu wissen, das ist wohl Weisheit.

jossa am 30.Jan 13  |  Permalink
Ja, wahrscheinlich hast du recht.
Es gibt nur immer wieder diese Momente, in denen man denkt, man schwebt über seinem eigenen Leben. Diese Momente, in denen man nichts fühlt, egal wie tief man in sich hineinhorcht. Diese Momente, in denen man denkt: egal was kommt, mich kann nichts mehr berühren.
Das sind die Momente mit Abstand. Und ja, meistens gehen die vorüber.